· Archiv 2021

Welt-Erste-Hilfe-Tag "Helfen statt Gaffen"

Helferinnen und Helfer berichten, wie sehr „Gaffen“ Rettungseinsätze behindert: „Wege werden zugestellt, es wird gefilmt, statt mit anzupacken, unsere Konzentration wird gestört.“ Dabei kommt es gerade in Notfällen darauf an, dass Ersthelfende schnell und ungehindert agieren können. Davon hängen letztendlich die Genesungs- oder sogar Überlebenschancen der Betroffenen ab.
Das Mindeste ist es, Ersthelfende und Rettungskräfte nicht zu behindern. Besser noch ist es, selbst zu helfen: die Unfallstelle absichern, 112 benachrichtigen, Erste-Hilfe-Maßnahmen einleiten bis die Rettungskräfte eintreffen. Wisst ihr noch, wie es geht? Das DRK empfiehlt Auffrischungskurse all 2 bis 3 Jahre.
Bei einem Notfall zählt jede Minute. Der Apell der Rettungskräfte: „Lasst uns unsere Arbeit machen, behindert uns nicht, helft wo ihr könnt. Seid ihr die ersten am Unfallort, dann sichert die Unfallstelle ab und leitet Erste-Hilfe-Maßnahmen ein.
Man darf keine Angst davor haben zu helfen und anzupacken. Die Mitarbeiter*innen in der Notrufzentrale sind geschult und geben über das Telefon genaue Anweisungen, was man tun kann um einem Verletzten das Leben zu retten. Einfach die 112 wählen.

Bei Rettungseinsätzen zählt bekanntermaßen jede Minute. Dennoch kommt es immer wieder vor, dass Ersthelfende und Rettungskräfte bei ihrem Einsatz durch Schaulustige behindert werden. „Es ist nicht nur eine ethische Frage, in einem Notfall nicht zu gaffen und keine Fotos oder Videoaufnahmen zu machen. Es ist entscheidend für den Rettungseinsatz und unter Umständen lebenswichtig, dass sowohl freiwillige Ersthelfende als auch professionelle Einsatzkräfte so schnell wie möglich und ungehindert Hilfe leisten können“, sagt DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt anlässlich des Welt-Erste-Hilfe-Tages am 11. September 2021.

In einer kürzlich veröffentlichten Umfrage der „HEM/Deutsche Tamoil“ Gruppe wurden die Teilnehmenden nach dem größten Ärgernis rund um die Erste Hilfe gefragt. Sie wählten zu 92% die Antwort „Menschen, die mit dem Handy filmen, statt zu helfen“ und zu 88% die Antwort „störende Gaffer“. Dieses Ergebnis zeigt, dass ein Großteil der Befragten dem Thema eine entscheidende Bedeutung zumisst und unterstreicht, dass Gaffen ein wachsendes Problem ist. Helferinnen und Helfer berichten immer häufiger, dass Menschen mit dem Smartphone Aufnahmen machen, statt zu helfen. Darauf reagierte auch die Gesetzgebung mit einer Neufassung des §201a StGB, die seit Januar 2021 unter anderem auch das Fotografieren und Filmen verstorbener Personen mit einer Geld- oder Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren ahndet.

Gaffen behindert nicht nur den Rettungseinsatz, sondern bringt sowohl Ersthelfende und Rettungskräfte als auch die Schaulustigen in Gefahr und kann zu unnötigen Folgeunfällen führen. Zudem kann man wegen unterlassener Hilfeleistung belangt werden, was mit einer Geld- oder Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr belegt werden kann. „Statt untätig herumzustehen oder gar zu stören, ist es wichtig, den Anweisungen der Einsatzkräfte zu folgen und wo es geht zu helfen“, so Hasselfeldt.

Neben der rechtlichen Grundlage, ist auch die Sensibilisierung für das Thema in der Öffentlichkeit von Bedeutung. „Um dem Phänomen des Gaffens entgegenzuwirken, muss das Bewusstsein dafür geschärft werden, dass Erste Hilfe die gesellschaftliche Verpflichtung jedes Einzelnen ist. Zugleich bedarf es einer Stärkung der Handlungskompetenz in allen Altersgruppen, bereits vom Kindesalter an, so dass bei einem Notfall das Helfen im Fokus steht. Deshalb unterstützen das DRK und das Jugendrotkreuz (JRK) als kompetente Partner die Erste-Hilfe-Ausbildung an Schulen. Außerdem empfiehlt das DRK einen Erste-Hilfe-Auffrischungskurs alle zwei bis drei Jahre“, sagt Hasselfeldt.

#helfenstattgaffen #welterstehilfetag #drk

⇒ Erste-Hilfe-Kurse im DRK Kreisverband Recklinghausen

Quelle: DRK Generalsekretariat, Pressemitteilung 051/2021