· Ukraine-Krise

Warum Vivian Repperts Blutspende nicht in die Ukraine gebracht wird

Vivian Reppert aus Recklinghausen ist überzeugte Blutspenderin. Foto: Thomas Schönert

Vivian Reppert aus Recklinghausen ist überzeugte Blutspenderin - und es ist ihr wichtig, dass ihr Blut eingesetzt wird, wo es dringend gebraucht wird. Die Ukraine wird noch nicht mit Blutkonserven vom DRK beliefert.

Vivian Reppert geht regelmäßig zum Blutspenden – und zwar gerne. „Es schadet mir nicht, das ist für mich kein Problem. Und ich kann anderen damit helfen“, begründet die Recklinghäuserin ihr Engagement. „Auch wenn mir dabei manchmal ein bisschen schwindelig wird: Das Blutspenden lohnt sich – es ist ein gutes Gefühl, dass andere Menschen von meinem Blut profitieren.“ Wo genau dann die Blutspende eingesetzt wird, ist für Vivian Reppert zweitrangig. „Ich gehe davon aus, dass mein Blut vom Roten Kreuz dort verwendet wird, wo es am meisten gebraucht wird. Das ist für mich die Hauptsache“, betont die 27-Jährige.

„Zur Ausfuhr brauchen wir eine offizielle Erlaubnis“

Die Ukraine steht dabei bislang nicht auf der Adressatenliste der DRK-Blutspenden. „Uns haben sehr viele, privat initiierte Anfragen bezüglich möglicher Lieferungen von Blutpräparaten in die Ukraine erreicht“, berichtet Stephan David Küpper. „Doch das ist schon aus formalen Gründen nicht möglich. Blutpräparate gelten als Medikament und für die Ausfuhr brauchen wir eine offizielle Erlaubnis und Anfrage von der Politik, die gibt es bislang nicht. Da können wir nicht proaktiv werden. Außerdem haben wir auch bislang keine Meldung vom ukrainischen Roten Kreuz, dass dort dringend zusätzliche Blutkonserven gebraucht werden“, stellt der Sprecher des DRK-Blutspendedienstes West klar, der für etwa 75 Prozent der Versorgung der Kliniken in NRW, Rheinland-Pfalz und dem Saarland zuständig ist.

Lieferung von Blutspende-Materialien ist in Planung

Etwas anders sieht die Situation bei der Lieferung von Blutspende-Materialien aus. „Daran arbeiten wir, es ist in Planung, hier dem DRK Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten – zum Beispiel durch Blutbeutelsysteme und Transfusionsbestecke. Aber auch das darf nicht kopflos geschehen, zum Beispiel müssen die Blutbeutelsysteme passen, dort zu benutzen sein. Notwendig sind hier konkrete Anfragen“, erläutert Küpper. Und der DRK-Sprecher ergänzt: „Wenn Verletzte nach Deutschland kommen, stehen wir natürlich bereit, um Blut zur Verfügung zu stellen. Und dafür müssen wir natürlich entsprechende Blutvorräte haben.“

Zu diesen Blutvorräten will auch Vivian Reppert weiter beitragen. Dabei erreichen sie regelmäßig Aufforderungen zum Spenden. Erst vor wenigen Tagen verschickte das DRK im Kreis Recklinghausen eine Karte mit dem Titel „HILFE“. Hier wurde auf eine Notlage und die Notwendigkeit der Blutspende hingewiesen. „Dramatisch ist die Situation zurzeit nicht, wir haben noch keine arge Versorgungsknappheit“, relativiert Stephan David Küpper die Nachricht. „Aber wir könnten schon mehr Spender gebrauchen.“ Der DRK-Sprecher weist darauf hin, dass die allgemeine Erkrankungslage mit vielen Erkältungen und Corona-Infektionen im Moment die Spenderzahl verringert. „Außerdem gilt der Satz: Je mobiler die Menschen, desto weniger spenden sie Blut. Zur Zeit der Ausgangsbeschränkungen war die Blutspende-Bereitschaft eindeutig höher. Bei weniger Corona-Restriktionen und gutem Wetter bricht die Bereitschaft ein. Da gibt es mehr andere Freizeitbeschäftigungen.“

Blutspenden als Gemeinschafts-Erlebnis mit Freunden

Vivian Reppert spendet ihr Blut relativ unabhängig von den DRK-Erinnerungen und der jeweiligen Freizeit-Situation – denn für sie ist das Blutspenden auch ein Gemeinschafts-Erlebnis. „Ich glaube, ich war noch nie allein beim Blutspenden. Wir gehen immer mit mehreren Freunden zusammen hin, haben dafür sogar eine WhatsApp-Gruppe. Da denkt immer jemand daran, dass wir wieder spenden können“, berichtet die Studentin. Die Gruppen-Situation macht das Blutspenden für Vivian Reppert noch attraktiver. Und da ist dann auch noch die Kleinigkeit, die man am Ende des Spendens erhält. „Das ist ein Zeichen von Wertschätzung, genauso wie die Freundlichkeit und der Dank der DRK-Mitarbeiter“, betont die Recklinghäuserin. „So geht man mit einem guten Gefühl nach Hause.“

Quelle Recklinghäuser Zeitung