Diese Blutspendearten retten Leben:
- Die bekannteste Form der Blutspende ist die Vollblutspende.
- Doch auch andere Spendearten werden in Deutschland dringend benötigt.
- Unterschieden wird zwischen Vollblut-, Plasma-, Erythrozyten- und Thrombozytenspende – sowie Stammzellspende.
Knapp die Hälfte der Deutschen hat schon einmal Blut gespendet. Besonders aktiv ist die Altersgruppe der 18- bis 25-Jährigen. Doch Blutspende ist nicht gleich Blutspende. Es gibt verschiedene Arten: die Vollblut-, Plasma-, Erythrozyten- und Thrombozytenspende. Eine Sonderstellung nimmt die Stammzellspende ein.
Ein Überblick:
Die Vollblutspende
Die Vollblutspende ist wohl die bekannteste Form der Blutspende. Dabei werden freiwilligen Spendern rund 500 Milliliter Vollblut aus der Armbeuge entnommen. Vollblut zeichnet sich dadurch aus, dass es noch alle Bestandteile wie Zellen und Proteine enthält.
In der Regel wird das Blut nach der Entnahme in seine einzelnen Komponenten aufgeteilt und weiterverarbeitet. Jeder Patient erhält somit die für ihn notwendigen Bestandteile des Blutes.
Eine Vollblutspende dauert durchschnittlich knapp eine Stunde – einschließlich einer medizinischen Voruntersuchung des Spenders, einer Ruhephase und einem anschließenden Imbiss. Die Blutentnahme selbst ist nach fünf bis zehn Minuten abgeschlossen.
Um den Blutverlust wieder auszugleichen, sollten zwischen zwei Blutspenden mindestens 56 Tage vergehen. Frauen dürfen vier mal und Männer sechs mal pro Jahr Blut spenden, heißt es von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).
Grundsätzliche Regelungen für die Vollblut-Spende sind:
- Blut spenden dürfen nur Volljährige, die also das 18. Lebensjahr erreicht haben. Dann können regelmäßige Spenden bis zum 68. Lebensjahr getätigt werden.
- Blutspender müssen mindestens 50 Kilogramm auf die Waage bringen.
- Die Blutgruppe ist für eine Spende irrelevant.
- Im Blut muss ein ausreichender Hämoglobin-Wert nachweisbar sein.
Die Plasmaspende
Der Plasmaspende geht immer eine Vollblut-Entnahme voraus. Das entnommene Blut wird über einen Schlauch in eine Apheresemaschine geleitet und dort zentrifugiert. So kann das Blutplasma aus dem Vollblut isoliert werden, während die restlichen Bestandteile zurück in den Blutkreislauf gelangen.
Das Blutplasma ist eine durchsichtige, leicht gelbliche Flüssigkeit, die nach Angabe des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) rund 55 Prozent des Blutes ausmacht. Hauptbestandteil des Plasmas ist Wasser, in dem unter anderem Proteine, Zucker, Hormone, Enzyme und auch Aminosäuren gelöst sind.
Wie viel Plasma gewonnen wird, ist abhängig vom Körpergewicht des jeweiligen Spenders. Auch für diese Spende sollte eine knappe Stunde eingeplant werden. Zwischen zwei Plasmaspenden sollten mindestens drei Tage vergehen; maximal 60 Spenden pro Jahr sind möglich.
Häufig wird Blutplasma bei großen Blutverlusten und Gerinnungsstörungen transfundiert. Aber auch zur Entwicklung von Arzneimitteln wird Plasma eingesetzt – zum Beispiel zur Herstellung von Gerinnungsfaktor-Präparaten, die unter anderem gegen die Blutkrankheit Hämophilie A eingesetzt werden.
Die Erythrozytenspende
Bei der Erythrozytenspende ähnelt der Ablauf dem der Plasma-Spende: Auch hier wird das Vollblut mithilfe einer Apheresemaschine in seine Bestandteile aufgeteilt. Übrig bleiben bei der Erythrozytenspende allerdings die Erythrozyten – also die roten Blutkörperchen. Die restlichen Blutkomponenten gelangen zurück in den Blutkreislauf.
Im menschlichen Körper befinden sich durchschnittlich 35 Billionen Erythrozyten. Eine Sekunde reicht aus, um etwa drei Millionen neue Blutkörperchen zu produzieren. Die rote Farbe entsteht durch das in den Erythrozyten enthaltene Hämoglobin, das für den Sauerstofftransport zuständig ist.
Eingesetzt werden Spenden von roten Blutkörperchen vor allem bei Patienten mit hohem Blutverlust. Eine Erythrozytenspende dauert in der Regel ebenfalls eine knappe Stunde. “Es sind maximal drei Spenden innerhalb von zwölf Monaten möglich”, so die BZgA. Voraussetzung für die Spender ist ein Körpergewicht von mehr als 70 Kilogramm.
Die Thrombozytenspende
Die Apheresemaschine kommt ebenfalls bei der Thrombozytenspende zum Einsatz. Die Maschine isoliert dieses Mal jedoch Thrombozyten – also sogenannte Blutplättchen. Die restliche Bestandteile des Blutes gelangen wieder zurück in den Körper.
Die Thrombozyten sind mit einer Größe von einem tausendstel Millimeter die kleinsten Zellen des menschlichen Körpers. Ein Liter Vollblut enthält rund 250 Millionen Blutplättchen. Thrombozyten stärken unser Immunsystem, indem sie Fremdstoffe aufnehmen und somit unschädlich machen. Aber auch bei Gefäßverletzungen sind sie unerlässlich, weil sie sich an die offenen Stellen setzen, um Wunden abzudecken und so einen Blutverlust zu verhindern.
Thrombozytenspenden dauern in der Regel länger als andere Blutspenden: Mit 90 bis 120 Minuten, plus medizinischer Voruntersuchung und Ruhepause sollten Spender rechnen. Voraussetzung für die Spende ist eine hohe Konzentration an Blutplättchen. Die BZgA macht zudem darauf aufmerksam, dass häufig ein höheres Mindestgewicht verlangt wird.
Auf Spenden von Thrombozyten angewiesen sind unter anderem Patienten, die an Leukämie oder Krebs leiden und wegen ihrer Krankheit oder Therapie keine Blutplättchen nachbilden können. Aber auch bei Lebertransplantationen, Blutungen nach Operationen und großen Unfällen können Blutplättchen transfundiert werden.
Die Stammzellspende
Für viele Patienten mit Leukämie ist die Stammzellspende die einzige Chance auf Heilung. Nach Angabe der DKMS findet jeder zehnte Patient in Deutschland keinen passenden Spender.
Mehrheitlich werden Stammzellen aus der Blutbahn entnommen. Spendern wird für eine Dauer von fünf Tagen der Wachstumsfaktor G-CSF verabreicht. So kann die Konzentration an Stammzellen im Blut gesteigert werden. Die Blutspende selbst beläuft sich auf vier bis acht Stunden an ein bis zwei aufeinanderfolgenden Tagen.
Stammzellen können auch aus dem Beckenkamm entnommen werden. Unter Vollnarkose werden die Spender im Bereich des hinteren Beckenknochens punktiert und so wird etwa ein Liter Knochenmark-Blut-Gemisch gewonnen.
Nach dem einstündigen Eingriff bleiben die Spender für zwei bis drei Tage zur Beobachtung im Krankenhaus. Innerhalb von zwei bis vier Wochen hat sich das Knochenmark wieder regeneriert, heißt es von der DKMS. Auf welche Art und Weise die Stammzellen entnommen werden, richtet sich nach dem gesundheitlichen Zustand des Spenders.
Quelle: Redaktionsnetzwerk Deutschland, Gesundheit, Laura Beigel, Hannover