Sommer, Sonne, Spaß: Doch mit der warmen Jahreszeit kommen auch die unschönen Dinge: Wie schnell haben sich Kinder in kurzen Hosen die Knie aufgeschürft? Ein erfrischender Snack? Schnell ist man mit dem Messerchen beim Melone schneiden abgerutscht.
Auch Insektenstiche und Sonnenbrand gehören zu den qualvollen Seiten des Sommers. Doch es gibt einen, der weiß für Oer-Erkenschwicker, Dattelner und Waltroper um Rat, wenn es um schnelle Erste Hilfe geht: Ralf Farwick vom Deutschen Roten Kreuz.
Ralf Farwick ist nicht nur Rotkreuzleiter in Oer-Erkenschwick, sondern weiß als Erste-Hilfe-Beauftragter des DRK-Kreisverbandes bestens Bescheid:
Tipps zur Erst-Hilfe für Oer-Erkenschwicker, Dattelner und Waltroper
Bei kleineren Schnittwunden reicht ein Pflaster, bei größeren und tiefen Schnitten sollte ein Arzt aufgesucht werden. Wichtig: Pflaster nicht an der Wundauflage anfassen. „Außerdem sollten alle Bürger dafür Sorge tragen, dass ihre Tetanus-Schutzimpfung nicht zu lange zurückliegt“, erklärt Ralf Farwick, sonst müsse man selbst bei kleinen Schnitten umgehend einen Arzt aufsuchen. Wunden sollten unter fließendem Wasser ausgespült werden, um eine Infektion zu verhindern. Reicht ein Pflaster nicht aus, erklärt Ralf Farwick, wie ein Verband angelegt wird: Wundauflage auf die Wunde legen. Zweimal den Verband über die Wundauflage wickeln. Den Verband dann so wickeln, dass er möglichst nicht verrutscht. Das gelingt, indem man beim Verbinden „Achten“ formt. Das Ende unterschieben oder mit einem Knoten oder Pflaster befestigen. „Einen Knoten aber nicht direkt über der Wunde setzen“, erklärt Farwick. Sollte ein Druckverband vonnöten sein, dazu einen nachgebenden Gegenstand wie ein Verbandspäckchen auf die Wundauflage legen und in den Verband einwickeln.
Bei Schürfwunden raten die einen zu Pflaster oder Verband, andere schwören darauf, die Verletzung offen zu lassen. Ralf Farwick gibt eine Entscheidungshilfe: Die Wunde sollte nach der gründlichen Reinigung unter fließendem Wasser (Fremdpartikel mit einer Pinzette entfernen) keimfrei bedeckt werden, falls Kontakt zu Kleidung o.ä. besteht. Liegt die Schürfwunde an einer unbedeckten Stelle wie am Schienbein, wenn kurze Hosen getragen werden, kann man sie auch unbedeckt lassen. Zum Schlafen sollte ein Pflaster oder Verband angelegt werden, um Reibung und Verunreinigung zu vermeiden.
Den Sonnenschutz nicht vergessen
„Am besten wäre es natürlich, wenn es gar nicht erst zu einem Sonnenbrand kommt“, mahnt Ralf Farwick und rät dazu, stets einen ausreichend hohen Sonnenschutz aufzutragen. „Und bei ersten Anzeichen geröteter Haut sofort den Schatten suchen und etwas darüber ziehen.“ Auch gehört eine Kappe auf den Kopf, um einen Sonnenstich zu verhindern.
Ist es aber doch passiert, hilft bei einem leichten Sonnenbrand ein kühlendes Gel aus der Apotheke oder die gute, alte Quarkpackung. Wichtig ist, dass die Haut beruhigt wird und die Hitze herausgeht. Bei Blasenbildung heißt es: sofort zum Arzt! Auch bloß keine Hausmittel anwenden. Durch die offenen Wunden kann es zu schweren Entzündungen kommen.
Auch ein Sonnenstich zeigt sich deutlich: Kopfschmerzen, Übelkeit, Nackensteifigkeit und Benommenheit sind typische Symptome. „Betroffene sollten aufrecht sitzen. Ein kühler Umschlag im Nacken kann helfen“, erklärt Farwick. Wird ein Betroffener bewusstlos, sollte sofort ein Rettungswagen gerufen werden. Und: Die Gefahr für einen Sonnenstich ist auch bei stundenlangen Autofahrten gegeben.
Tierstiche sollten sofort gekühlt werden
Bei Insektenstichen gilt: Kühlen! Bei sich selbst oder bekannten Personen könne man Salben, die abschwellend und kühlend wirken, auftragen. „Niemals bei Fremden Salben auftragen, denn man weiß nicht, ob sie nicht darauf allergisch reagieren“, erläutert Farwick. Bei starken allergischen Reaktionen wie starken Schwellungen oder Atemnot sollte entweder eine von den Betroffenen mitgeführte Notfall-Spritze injiziert oder sofort der Notarzt gerufen werden.
Schnelles Handeln sei hier wichtig. So auch beim Stich im Hals, wenn man versehentlich eine Wespe im Getränk oder auf der Gabel hatte. Sofort kühlen (durch äußerlich angewendete Kühlpacks oder kleine Schlucke kalten Wassers) und den Rettungswagen rufen, da Schwellungen im Mund- oder Rachenbereich zu Atemnot führen können.
Der Sommer lockt zum Sport in der Natur, da ist ein Sturz nicht selten. Falls nach einem Sturz oder Schlag auf den Kopf Erinnerungslücken mit Übelkeit, Kopfschmerzen, Erbrechen und einem versteiften Nacken auftreten, so handelt es sich eventuell um eine Gehirnerschütterung. Der Oberkörper sollte möglichst in einer Sitzposition gehalten – im Falle von Bewusstlosigkeit hingegen in die stabile Seitenlage gebracht – werden. Bei starken Symptomen einen Rettungswagen rufen, ansonsten aber auch schnell zum Arzt. Auch Prellungen sind schnell passiert. Hier gilt: Kühlen und den betroffenen Körperteil ruhig stellen.
Erste-Hilfe-Kenntnisse regelmäßig auffrischen
Anzeichen für einen Schlaganfall können Sehstörungen in Verbindung mit Übelkeit, Lähmungen und Taubheitsgefühl in einigen Körperteilen sein. Wichtig sei, auf die Vitalfunktionen zu achten, die Person möglichst nicht alleine zu lassen und schnellstmöglich den Notruf zu tätigen.
Ein Herzinfarkt macht sich durch blasse Haut, Brustschmerzen, Kaltschweißigkeit, Angstgefühle, Atemnot, Übelkeit und Schmerzen in der linken Körperhälfte bemerkbar. Sollten einige dieser Symptome gemeinsam auftreten, gelte es, die Person sitzend oder liegend ruhig zu halten und den Notruf schnell abzugeben.
Generell rät DRK-Leiter Ralf Farwick dazu, stets die Ruhe zu bewahren. Erste-Hilfe-Kenntnisse und Haus- oder Reiseapotheke (Verbandszeug und Medikamente) sowie der Erste-Hilfe-Kasten im Auto sollten regelmäßig aufgefrischt werden. Für die eigene Familie kann auch ein Desinfektionsmittel in die Haus- bzw. Reiseapotheke.
Quelle: Recklinghäuser Zeitung