Noch heute gehen beim Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes jedes Jahr tausende Suchanfragen von Menschen ein, die Aufklärung über das Schicksal ihrer Angehörigen verlangen – Väter, Mütter, Geschwister, die infolge des Zweiten Weltkrieges oder aufgrund von Flucht und Vertreibung vermisst werden. Eigentlich sollte die Arbeit des Suchdienstes zum Zweiten Weltkrieg Ende 2023 auslaufen. „Wir freuen uns sehr über die Nachricht, dass das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) aufgrund des großen Interesses jetzt entschieden hat, dass die finanzielle Förderung des DRK-Suchdienstes zum Zweiten Weltkrieg durch das BMI bis Ende 2025 fortgesetzt wird“, so Dr. Fritz Baur. Die Information ist heute, Mittwoch, 26.08.2020, bei einer Pressekonferenz im Haus der Bundespresskonferenz in Berlin mit Blick auf den Internationalen Tag der Vermissten am Sonntag, 30. August, veröffentlicht worden.
Das BMI hat bei dieser Gelegenheit außerdem gemeinsam mit dem DRK das vom BMI geförderte Forschungsprojekt des Instituts für Zeitgeschichte (IfZ) „Suchende und Gesuchte des Zweiten Weltkriegs” vorgestellt. Die Studie setzt sich mit der Rolle des DRK-Suchdienstes als zivilgesellschaftlicher und internationaler Akteur und als Stabilisierungsfaktor in der deutschen Nachkriegsgesellschaft auseinander.
Der DRK-Suchdienst in Westfalen-Lippe hat im 1. Halbjahr 2020 50 Anfragen nach Kriegs- u. Zivilgefangenen bzw. Wehrmachts-vermissten und Zivilverschleppten im Zusammenhang mit dem II. Weltkrieg registriert. Fast die Hälfte der Anfragen konnte bereits abschließend bearbeitet werden. Dazu kamen in diesem Zeitraum über 80 Suchanfragen nach aktuell Vermissten. Hiervon konnten bisher 29 Anfragen abschließend bearbeitet werden.
In Rahmen der DRK-Suchdienst-Tätigkeit arbeiten im DRK-Landesverband Westfalen-Lippe acht hauptamtliche Beratungsstellen in den DRK-Kreisverbänden Altkreis Lübbecke, Bielefeld, Dortmund, Gütersloh, Hamm, Münster, Olpe und Paderborn. Hinzu kommen noch rund 240 aktive Ehrenamtliche, die in den Personenauskunftsstellen gemäß Genfer Abkommen oder in kommunalen Personenauskunftsstellen bei Großschadensereignissen aktiv werden, um Suchanfragen entgegenzunehmen und nach vermissten Angehörigen zu forschen. So hat das Rote Kreuz in Westfalen-Lippe zum Beispiel im Zusammenhang mit der Katastrophe bei der Loveparade am 24. Juli 2010 in Duisburg den Personenauskunftseinsatz an der zentralen Personenauskunftsstelle (PASS) in Münster unterstützt: 47 Einsatzkräfte aus dem DRK-Suchdienst aus acht DRK-Kreisverbänden und dem DRK-Landesverband in Münster bearbeiteten in zwei Schichten rund 2 500 Anrufe.
Online-Formulare für Suchanfragen unter: www.drk-suchdienst.de
Quelle: DRK-Landesverband Westf.-Lippe, Pressemitteilung 26/2020