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Träger müssen neu kalkulieren: Mittagessen wird in vielen Kitas in Herten teurer

In einigen Kitas in Herten ist das Mittagessen bereits teurer geworden. (Symbolbild) Foto: picture alliance / dpa

Die Preissteigerungen für Energie und Lebensmittel machen auch vor Dienstleistern wie Caterern keinen Halt. In der Folge wird in vielen Hertener Kitas das Mittagessen teurer.

Viele Eltern werden künftig tiefer in die Tasche greifen müssen, um ihren Kindern ein warmes Mittagessen in der Kita zu ermöglichen. Zum Beispiel in den vier städtischen Kitas bzw. Familienzentren (Kiko, Pusteblume, Sternschnuppe und Distelpink): „Die vier städtischen Kitas werden alle vom selben Caterer beliefert“, teil Jana Putze aus der Pressestelle der Stadtverwaltung auf Nachfrage mit. „Aufgrund stark gestiegener Preise war auch der Essenslieferant gezwungen, seine Preise entsprechend anzupassen.“ Die Erhöhung betrage 0,20 Euro pro Essen.

„Eltern sind bereits informiert worden“

Ab dem 1. September kostet dann das Mittagessen 3,20 Euro (statt bisher 3 Euro). „Die Eltern bzw. Sorgeberechtigten sind darüber bereits informiert worden“, so Putze weiter. In den vergangenen fünf Jahren habe es keine Preiserhöhung gegeben. Um welchen Caterer es sich handelt, will die Stadt aus „Wettbewerbs- und Datenschutzgründen“ nicht verraten.

Ähnlich zugeknöpft gibt sich auch die Arbeiterwohlfahrt, die in Herten sieben Kitas betreibt und den Offenen Ganztagsbereich (OGS) in allen neun Hertener Grundschulen stellt. Man habe in den Einrichtungen verschiedene Caterer und da gebe es auch unterschiedliche Preise, teilt Pressesprecherin Sophia Schalthoff mit. Manche seien bereits erhöht worden: „Da, wo erhöht werden musste, wurden die Eltern auch bereits benachrichtigt.“ Um wie viel die Preise gestiegen sind, wie viele Essen am Tag wohin geliefert werden, auch diese Details will die AWO nicht verraten. Nur noch so viel: „In den Kitas hat es bisher noch keine Erhöhung gegeben.“

Catererwechsel in Westerholt

Vom Caterer „apetito“ zum Haus St. Martin sind die sechs katholischen Kindergärten der Gemeinde St. Martinus gewechselt, berichtet deren Verbundleiterin Sarah Schröder. Nicht, weil man mit „apetito“ unzufrieden gewesen sei, sondern weil der Personalaufwand zu groß war. „Eine Kraft war täglich gut eineinhalb Stunden damit beschäftigt, auszurechnen, wie viele Essen man braucht, das Essen aufzuwärmen, zu portionieren. Außerdem haben wir mit dem Haus St. Martin einen Caterer vor Ort.“

Anders als beim Vorgänger würden die rund 300 Mahlzeiten bereits vollständig gekocht und warm angeliefert und müssten nur noch verteilt werden. Durch den Wechsel habe es bereits eine Preisanpassung gegeben. „Wir hoffen, dass die Preise so bleiben können. Wir haben vereinbart, dass wir in einem Jahr schauen, wie sich das entwickelt hat und ob wir anpassen müssen“, sagt Sarah Schröder. Eine Gewähr, dass das zu halten ist, kann sie aber auch nicht geben.

„Die Caterer haben uns schon vor einiger Zeit eine erhebliche Preissteigerung angekündigt“, sagt Michael Vaupel, Vorstandsvorsitzender des Kreisverbands des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), das in Herten aktuell Träger von zwei, bald von drei Kitas ist. „Wir haben darauf reagiert und die Preise anheben müssen.“

Die Mahlzeiten kosten in der DRK-Kita in Süd und im Schlosspark nun 3,50 Euro statt bisher 3 Euro. Beliefert wird die Süder Einrichtung mit monatlich rund 1200 Essen von A&K aus Recklinghausen, die im Schlosspark mit rund 1050 Essen pro Monat von der Stattküche. Ob es weitere Steigerungen geben wird, kann Vaupel nicht sagen. „Wir bemühen uns, das so lange wie möglich durchzuhalten.“ Man habe die Steigerung auch nicht vollständig an die Eltern weitergegeben: Von den 50 Cent tragen sie den größten Teil, den kleineren bezahlen die Einrichtungen.

Es habe auch Eltern gegeben, die einen Anbieterwechsel forderten. „Doch das ist erstens nicht ganz so einfach und zweitens haben die auch eine gewisse Qualität“, argumentiert Vaupel. Die Caterer würden die Preise nicht erhöhen, um Gewinnmaximierung zu betreiben, sie gäben einfach nur die Steigerungen weiter. Um den Anbieter zu wechseln, müsse man Einvernehmen mit dem Elternrat erzielen. „Ob derjenige, nur weil er billiger ist, auch gut ist, ist die Frage.“

Quelle: Recklinghäuser Zeitung