· Archiv 2022

Stabile Seitenlage und Verband anlegen – das können auch Kinder

Emilie, Carolina und Nina Matuszak trainieren das Anlegen eines Verbandes. Foto: Pozorski

Erste Hilfe - damit kommen die meisten erst mit der Führerscheinprüfung in Kontakt. Aber es geht auch viel früher, das beweist Nina Matuszak aus Waltrop vom Jugend-Rotkreuz in Datteln.

Nina Matuszak ist seit 2015 beim Jugend-Rotkreuz (JRK) in Datteln. Seit 2017 leitet die junge Waltroperin die Gruppe. Vor kurzem hat sie in Datteln das Projekt Juniorhelfer gestartet. „Ziel ist es, Grundschüler der dritten und vierten Klasse schon frühzeitig für die Erste Hilfe zu begeistern und ihnen zu verdeutlichen, dass Verantwortung für den Mitmenschen wichtig ist und Spaß macht“, erläutert die 23-Jährige im Gespräch mit unserer Redaktion.

Vom Jugend-Rotkreuz zur Feuerwehr nach Recklinghausen

Für Erste Hilfe begeistern – das hat die junge Frau am eigenen Leib erfahren. Sie wollte als Jugendliche etwas Sinnvolles tun, Leuten helfen und landete so beim Roten Kreuz. Und die Tätigkeit dort hat auch ihren Berufsweg bestimmt. Heute ist sie Notfallsanitäterin bei der Feuerwehr in Recklinghausen.

Vor Kurzem ist der erste Juniorhelfer-Kurs zu Ende gegangen. Vier Grundschüler aus Datteln und Recklinghausen haben mitgemacht und haben sich spielerisch dem Thema Erste Hilfe leisten genähert. In viermal 1,5 Stunden wurden dabei Themen wie Notruf absetzen, Wunden behandeln, was tun bei Bewusstlosigkeit etc. besprochen und geübt. „Das Projekt soll dabei helfen, Ängste abzubauen und praktische Erfahrung zu vermitteln. Es soll die Kinder ermutigen und befähigen, im Notfall tätig zu werden. Ihre Handlungskompetenz und ihr Selbstwertgefühl werden damit gestärkt“, betont die JRK-Leiterin. Im Mittelpunkt steht das Motto Kinder helfen Kindern.

Nina Matuszak weiß, dass die Kids am Ende noch keine Erste-Hilfe-Profis sind. Dafür sind sie noch zu jung. Aber darum geht es auch gar nicht. „Die Kinder sollen für das Thema sensibilisiert werden. Hinschauen, nicht wegschauen“, sagt die JRK-Leiterin. Im Ernstfall handeln, und sei es, Erwachsene im Notfall zu informieren und herbeizurufen, zum Beispiel bei einem Unfall auf dem Schulhof.

Auch mit der Reanimationspuppe wurde trainiert

Aber einiges können die Juniorhelfer selbst schon leisten. Stabile Seitenlage zum Beispiel, Verbände anlegen, eine Wunde mit einem Pflaster versorgen, das haben die Juniorhelfer drauf. „Bei dem ersten Kurs wollten die Kinder sogar mit der Reanimationspuppe trainieren. „Warum nicht? Sie haben zwar noch nicht die Kraft, den Brustkorb mit dem nötigen Druck zu bearbeiten. Aber sie wissen jetzt, wie es geht“, sagt die 23-Jährige.

Für den Juniorhelfer-Kurs hat Nina Matuszak einen eigenen Lehrgang des Landesverbandes besucht. Aus den Unterlagen hat sie eine DIN-A5 große Mappe erstellt, die die Kinder in dem Kurs ausfüllen. Eine Art Checkliste für den Notfall, die sich die Kinder immer mal wieder vornehmen können, um das Gelernte nicht zu vergessen.

Ein Juniorhelfer-Rucksack für jede Grundschule

In einem nächsten Schritt möchte die JRK-Leiterin mit den Grundschulen kooperieren. „Ziel ist es, dass an jeder Schule ein Juniorhelfer-Rucksack mit dem nötigen Equipment wie Verbandsmaterial und Pflaster steht, zum Beispiel im Sekretariat, und den sich die Juniorhelfer dann holen können, um in Begleitung mit einem Erwachsenen zu helfen, wenn etwas passiert ist“, sagt die 23-Jährige.

Und natürlich dient das Projekt Juniorhelfer auch der Nachwuchspflege beim Roten Kreuz. Emilie und Carolina zum Beispiel sind beim Jugend-Rotkreuz in Datteln und haben intern auch schon den Juniorhelfer-Kurs besucht. Und macht es Spaß beim Jugend-Rotkreuz? „Na klar, sonst wäre ich nicht hier“, sagt Carolina selbstbewusst beim Gespräch im JRK-Raum an der Ahsener Straße.

Wer sich für das Thema interessiert, kann sich per E-Mail an jrkdatteln(at)web(dot)de melden. Nina Matuszak hat auch ein Juniorhelfer-Video auf ⇒ YouTube hochgeladen.

Quelle: Recklinghäuser Zeitung