· Archiv 2019

Rettungskräfte auf vier Pfoten

Bei der Gewandtheitsprüfung ging es zum Beispiel um die Überwindung einer beweglichen Brücke.

Am 16. November fand die erste Rettungshunde-Trümmersuchprüfung in Westfalen-Lippe seit 14 Jahren statt.

„Du denkst, Hunde kommen inden Himmel? Ich sage Dir, sie sind lange vor uns dort“, soll Louis Armstrong, legendärer amerikanischer Jazztrompeter, Sänger und Schauspieler gesagt haben. Hunde gelten als beste Freunde der Menschen; die Rettungshunde unter ihnen haben schon viele vor dem Tod bewahrt, wahrscheinlich auch einen 81-jährigen dementen Mann aus Neubeckum. Am 19. September als vermisst gemeldet, wurde er nach einem Großeinsatz von Polizeikräften und zwölf Rettungshundeteams am 21. September gefunden: von Rettungshund Hitchcock aus der DRK-Rettungshundestaffel Recklinghausen, der mit seiner Hundeführerin Iris Mörsan der Suche beteiligt war.

In Westfalen-Lippe gibt es derzeit insgesamt 51 geprüfte DRK-Rettungshunde-Teams und 108 DRK Rettungshunde-Teams in Ausbildung.Möglich sind Ausbildungen bzw. Prüfungen in drei Sparten: Bei der Flächensuche muss der Hund vermisste Menschen im unwegsamen Gelände oder in großen Waldgebieten anhand der menschlichen Witterung eigenständig auffinden. Mantrailing ist die Suche unter Zuhilfenahme eines Geruchsträgers mit dem Geruch der zu suchenden Person. Trümmersuchhunde sind Spezialisten für die Suche nach verschütteten Personen.

Die letzte Rettungshunde-Trümmersuchprüfung im DRK-Landesverband Westfalen-Lippe fand im Jahr 2005 statt. Danach wurde aufgrund der geografischen, topografischen und klimatischen Bedingungen in Westfalen-Lippe die Sparte „Trümmersuche“ mangels denkbarer Einsatzszenarien bewusst vernachlässigt. Die von der Landesrotkreuzleitung eingesetzte AG Rettungshundewesen hat jedoch mit Hinweis auf Extremwetterlagen, terroristische Bedrohungslagen etc. Anfang des Jahres empfohlen,das Tätigkeitsspektrum wieder auf den Bereich der Trümmersuche auszuweiten.

An der Trümmersuchprüfung am 16. November in Siegen nahmen fünf Frauen und drei Männer mit ihren Hunden teil. Im theoretischen Teil der Prüfung mussten die Hundeführerinnen und –führer 25 Fachfragen zu Themen wie zum Beispiel Einsatztaktik in der Trümmersuche in 20 Minuten beantworten. Zwei- und Vierbeiner durchliefen dann gemeinsam Prüfungen, bei denen es um den Gehorsam und die Gewandtheit der Hunde ging. Die Trümmersuchprüfung fand auf dem Gelände der Wilnsdorfer Firma „Baustra“, die unter anderem Bauschutt recycelt, statt. Hierbei mussten die Hunde zwei versteckte Personen innerhalb von 20 Minuten finden. Am Ende des Prüfungsverfahrens, das - mit Pausen - von 6:30 bis 17:00 Uhr dauerte, stand fest: Vier von den acht teilnehmenden Rettungshundeteams waren erfolgreich. Die nächste Rettungshunde-Trümmersuchprüfung wird im Juni 2020 stattfinden.

Quelle: DRK-Landesverband Westf.-Lippe, IDEE+TAT, 12/2019