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Recklinghausen krempelt die Ärmel hoch: Ansturm auf Impfstellen

Groß war der Andrang auch an der Impfstelle des Roten Kreuzes an der Kölner Straße. Nicht alle bekamen den erhofften Pieks in den Oberarm. Foto: Jörg Gutzeit

Lange Schlangen vor dem Roten Kreuz und dem K1 an der Kunibertistraße. Es scheint, die Impfkampagne nimmt wieder Fahrt auf in Recklinghausen. Manche Arztpraxis wurde zuletzt überrannt.

Damit hatte die Ärztin aus der Südstadt nicht gerechnet. Mehr oder weniger unbedarft, erklärt sie, habe sie sich bei der Kassenärztlichen Vereinigung gemeldet und ihre Bereitschaft erklärt, mit ihrem Team an den Impf-Samstagen teilzunehmen. Die Resonanz war für sie ebenso erschreckend wie überwältigend. Pausenlos habe das Telefon in der Praxis geklingelt. Sogar außerhalb von NRW hätten Impfwillige angerufen. Und viele hätten gar nicht erst zum Hörer gegriffen. Sie seien direkt ohne Termin in die Praxis gekommen. An das normale Tagesgeschäft sei nicht mehr zu denken gewesen.

Aber was ist in diesen Tagen schon normal? Wie in vielen anderen Städten ist auch in Recklinghausen der Ansturm auf jedwedes Impfangebot groß. Die Pop-up-Impfstelle des Ärztenetzwerks Raniq im „K1“ etwa nahm am Sonntag den Betrieb auf. 1080 Impflinge hatten sich in den Tagen zuvor online für die Booster-Impfung angemeldet. Mehr ging nicht, denn mehr Impfstoff stand nicht zur Verfügung. Zumindest für den Anfang nicht. Die Homepage musste vorübergehend geschlossen werden. Trotz der Online-Terminvergabe vorab bildete sich vor dem ehemaligen New-Yorker-Ladenlokal am Sonntagmittag eine lange Schlange.

Die galoppierenden Infektionszahlen und die mittlerweile auch in Deutschland angekommene Omikron-Variante des Coronavirus waren es wohl auch, die bereits am Freitagnachmittag viele Menschen zum Standort des Deutschen Roten Kreuzes an der Kölner Straße strömen ließen. Dort sollte man sich ohne Termin immunisieren lassen können – egal, ob Erst-, Zweit- oder Drittimpfung. 160 Dosen des Impfstoffes von Biontech standen für den ersten Tag zur Verfügung. Und die waren schnell vergeben. Kurzerhand gab das Rote Kreuz Nummernkarten aus. Doch viele Menschen gingen leer aus. So wie Mario Fedoran. Er wollte sich die dritte Impfung abholen und war am Vortag bereits in Herten leer ausgegangen. Nun war er abermals zu spät, obwohl er schon vor dem Start der Impfaktion um 15 Uhr vor Ort war. „Ich habe doch die Bereitschaft, mich impfen zu lassen“, meinte Fedoran. „Aber die Informationspolitik ist hier eine Katastrophe.“

Marlies Schwarte hatte mehr Glück. Die Dorstenerin war anderthalb Stunden vor dem Start der Aktion an die Kölner Straße gekommen und konnte eine der begehrten Karten ergattern. Als 63. würde sie das Vakzin in den Oberarm injiziert bekommen. „Man muss doch froh sein, dass es diese Angebote überhaupt gibt“, meinte sie. „Auch wenn nicht alles optimal organisiert ist.“

Drei von vier Impflingen lassen sich boostern

Auch für Marlies Schwarte war es am Freitag die dritte Impfung. Das gilt für die meisten, die sich in diesen Tagen impfen lassen. DRK-Kreisvorsitzender Michael Vaupel war am Freitag ebenfalls vor Ort. Er schätzt, dass drei von vier Impflingen für die Booster-Impfung kommen. „Wir hoffen aber, dass wir möglichst viele Menschen dabei haben, die sich bei uns zum ersten oder zweiten Mal impfen lassen.“ 15 Mitarbeiter von Rotem Kreuz und Kreisverwaltung sorgten für einen reibungslosen Impfablauf in der Rot-Kreuz-Station. Auch vor den Türen lief alles gesittet ab – trotz mancher enttäuschter Gesichter. Die Ordnung führte Michael Vaupel vor allem auf die Nummernkarten zurück.

Mindestens bis zum 18. Dezember soll der Impfbetrieb beim Roten Kreuz weitergehen, immer freitags (15 bis 19 Uhr) und samstags (11 bis 15 Uhr). „Wenn es die Kreisverwaltung wünscht“, sagt der Vorsitzende Vaupel, „machen wir auch bis Ende Januar oder Februar weiter.“

Weitere Impfmöglichkeiten im Überblick:

Knappschaftskrankenhaus, Dorstener Straße: ab Montag, 29. November wird montags, dienstags und freitags von 16 bis 20 Uhr und samstags von 10 bis 16 Uhr geimpft. Geimpft wird ausschließlich mit Termin: Eine Anmeldung ist ab dem 25. November 2021 online über ein Termin-Tool auf der Homepage www.klinikum-vest.de möglich. Für eine telefonische Terminvergabe steht die Hotline unter Tel. 02361/5684917 (werktags von 8 bis 12 Uhr) zur Verfügung.

DRK, Kölner Straße 20: freitags von 15 bis 19 Uhr, samstags von 13 bis 18 Uhr. Ohne Termin.

SkF-Stadtteilbüro Süd, Am Neumarkt 33: freitags von 10 bis 14 Uhr. 1. Termin: 3. Dezember. Ohne Termin.

Vestlandhalle, Kurt-Oster-Straße: montags bis samstags von 11 bis 18 Uhr (24.12. bis 26.12.21 und 1.01.22 geschlossen). Ab Mittwoch, 1. Dezember. Ohne Termin.

Quelle: Recklinghäuser Zeitung