Eigentlich sollte am Sonntag (20. 2.) im DRK-Stadthaus an der Agnesstraße, einem offiziellen Impfzentrum des Kreises Recklinghausen, gegen das Coronavirus geimpft werden – auch für Kurzentschlossene, ohne Termin. Doch daraus wurde nichts. Die Tür blieb verschlossen. Draußen festgemacht ein Papp-Schild, auf dem zu lesen ist, dass stattdessen in einer Arztpraxis in Oer-Erkenschwick geimpft werden würde. „Wegen geringer Nachfrage“, ist dort noch mit schwarzem Edding vermerkt, ebenso wie die Kontaktdaten der Praxis. Angebracht hat das Schild offenbar die Allgemeinmedizinerin, die eigentlich an diesem Sonntag die Impfaktion beim Oer-Erkenschwicker DRK begleiten sollte. Doch sie erschien einfach nicht.
Ärztin sagt Termin ab: „Lohnt sich nicht“
Am Abend zuvor habe sich die Ärztin telefonisch gemeldet und den Termin abgesagt, berichtet Rotkreuzleiter Ralf Farwick im Gespräch mit unserer Redaktion. „Das würde sich nicht lohnen“, erinnert er sich an die Worte der Medizinerin. Eine Aussage, die für Farwick absolut nicht nachvollziehbar ist. Zwar sei die Nachfrage nach Corona-Schutzimpfungen deutlich zurückgegangen. Doch für den Termin am Sonntag sei im Vorfeld kräftig Werbung gemacht worden. Auch Impfwillige ohne Termin waren eingeladen, sich spontan beim DRK piksen zu lassen – ganz gleich ob Erst-, Zweit-, Booster- oder Viert-Impfung. Bei vorangegangenen Aktionen, etwa am Freitag, hätten sich immerhin rund 20 Bürger impfen lassen. Zu Spitzenzeiten seien es bis zu 270 Impfungen an Wochenendterminen gewesen. „Da hat sich auch kein Arzt drüber beschwert“, so der Rotkreuzleiter. Bezahlt werden Mediziner bei solchen Wochenendterminen pro gesetzter Spritze, 36 Euro gibt es pro Piks.
Ralf Farwick macht das Verhalten der Ärztin ziemlich sauer: „Das hat auch was mit Daseinsvorsorge zu tun und ist nicht zu entschuldigen“, sagt er. Schließlich sei jede verabreichte Impfung wichtig. Vier Bürger habe er selbst am Morgen beobachtet, die am Stadthaus vor verschlossener Türe gestanden hätten.
Aktion wirft ein schlechtes Licht aufs DRK – zu Unrecht
Für das DRK-Team in der Stimbergstadt ist der ausgefallene Termin in mehrfacher Hinsicht ärgerlich. Drei ehrenamtliche Helfer seien jeweils für den Auf- und Abbau bei der Impfaktion eingeplant gewesen, berichtet Farwick. Eine Reinigungskraft für den Sonntagabend war bestellt und bereits bezahlt worden. „Den Impfstoff lagern wir bei der Feuerwehr ein, weil die ein Notstromaggregat haben“. Auch der ist, ob der kurzfristigen Absage, sinnlos durch die Gegend gefahren worden. Was Farwick und seine Mitstreiter aber am meisten empört: Das Verhalten der Medizinerin werfe ein schlechtes Licht auf das Oer-Erkenschwicker DRK. „Die Leute wissen ja nicht, dass das DRK da nichts für kann.“ Ohne einen anwesenden Arzt darf eine Impfaktion nämlich nicht über die Bühne gehen.
Quelle: Recklinghäuser Zeitung