Wer bis nachmittags in der Kita spielt und tobt, der bekommt Hunger – und braucht mittags ein warmes Essen. Auch Schüler, die lange Unterricht haben oder die Offene Ganztagsschule (OGS) in Oer-Erkenschwick besuchen, müssen eine warme Mahlzeit haben, um konzentriert lernen zu können. Dass das Schul- oder Kita-Essen zu einem erschwinglichen Preis zu haben sein sollte, wissen auch die OGS- und Kita-Träger. Dem Trend der Preissteigerungen kann man vielerorts trotzdem nicht entkommen.
OGS-Essen in Oer-Erkenschwick wird zwei Euro teurer
Judith Wendt-Badia von der AWO ist Koordinatorin für den Offenen Ganztag in Oer-Erkenschwick. „Ja, auch wir müssen zu Beginn des neuen Schuljahres die Preise für das Mittagessen erhöhen“, bestätigt sie auf Anfrage dieser Redaktion. 47 Euro statt 45 Euro zahlen die Eltern der Grundschüler, die die OGS besuchen, jetzt im Monat fürs Mittagessen. Die OGS werden vom Großanbieter „apetito“ beliefert. Und bei dem steigen die Zubereitungskosten. „Dass die Lebensmittel teurer werden, merken nicht nur wir im Supermarkt, sondern leider auch die Catering-Unternehmen“, sagt Judith Wendt-Badia.
„Gut finden wir das natürlich alle nicht, aber wir können die Gründe nachvollziehen“, sagt Wendt-Badia. „Und wir haben keine andere Möglichkeit, als die Preiserhöhung auf die Eltern umzulegen, wenn wir den OGS-Betrieb wie gewohnt aufrechterhalten wollen. Alles wird eben leider teurer.“ Die Eltern habe man per Schreiben über die Preiserhöhung informiert. „Beschwerden haben mich bis jetzt aber noch keine erreicht.“
Drei DRK-Kitas bekommen Essen vom Salvador-Allende-Haus
Auch in den DRK-Kitas Auf dem Kolven, In der Kneife und an der Brandenburger Straße steigt der Preis fürs Mittagessen. Ab dem 1. August zahlen die Eltern laut Kita-Verbundleiter Andreas Krebs 25 Cent mehr pro Mahlzeit. Beliefert werden die Kindertagesstätten aus der Küche des Salvador-Allende-Hauses am Haardgrenzweg. Im vierten DRK-Kindergarten, der Kneipp-Kita „Henry‘s Abenteuerland“ wird täglich frisch selbst gekocht.
„Seit sieben Jahren haben wir mit dem Salvador-Allende-Haus die Preise für das Essen stabil gehalten“, sagt Andreas Krebs. Die jetzige Erhöhung um insgesamt 50 Cent auf 3.85 Euro am Tag trage Dank einer Mischkalkulation zur Hälfte das DRK. Dass das Essen überhaupt teurer wird, liege an mehreren Faktoren: „Die Lebensmittel werden teurer, aber was in so einer Kinder-Portion drin ist, hat nach wie vor nur einen Wert von ungefähr einem Euro“, sagt Krebs. Hinzu kämen höhere Energie- und Lieferkosten. „Und die Mitarbeiter sollen ja auch nach wie vor etwas verdienen.“
In den drei DRK-Kitas wird das Essen tageweise abgerechnet. Ist ein Kind krank oder isst aus anderen Gründen nicht in der Kita, so können die Eltern bis neun Uhr morgens Bescheid geben. Dann wird die entsprechende Portion nicht bestellt und auch nicht berechnet. „So zahlen sie immerhin nur für die Mahlzeiten, an denen ihr Kind auch teilnimmt“, sagt Krebs. Rund 80 Prozent der Kinder würden regelmäßig in den Einrichtungen zu Mittag essen. „Ich weiß aber, dass der höhere Preis für die Eltern trotzdem eine Herausforderung ist“, sagt Andreas Krebs. „Besonders, weil das Leben ja auch an anderer Stelle gerade mehr kostet.“
Schulmensa erhöht Preise zunächst nicht
Anbieter, die etwas günstiger seien als das Salvador-Allende-Haus, gebe es unter den Kita-Caterern durchaus. „Wir beobachten den Markt immer, möchten aber im Moment nicht wechseln“, sagt Krebs. „Wir sind immer sehr zufrieden gewesen. Die Qualität stimmt, der Lieferweg ist kurz. Wenn wir einen anderen, günstigeren Anbieter wählen würden, ginge das nur zulasten der Qualität, fürchte ich.“ Schnellschüsse werde es in dieser Frage auf keinen Fall geben.
Die Mensa des Schulzentrums an der Christoph-Stöver-Straße hat ihre Preise derweil noch nicht erhöht. Beliefert werden die Schulen von dem Unternehmen „A & K – die frische Küche“ aus Recklinghausen. „Wir haben bisher keine Ankündigung, dass der Anbieter seine Preise erhöhen wird“, sagt Stadtsprecher Peter Raudszus. „Aber da in die Zukunft blicken zu wollen, ist wie Glaskugelschauen.“
Quelle: Recklinghäuser Zeitung