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Mehr als nur ein Secondhand-Laden: Kunden haben die Umwelt im Blick

Sie gehören zum starken Team an der Breiten Straße 22 (v.l.): Faina Tarasova, Sandra Daske, Susanne Moldowan, Stefanie Piontek, Sabine Kozlik-Noack, Elke Manikowski und Heidrun Pirk. Foto: Meike Holz

Wer Geld sparen möchte und ans Klima denkt, der ist im DRK-Kleidershop „Sitzt und Passt“ an der richtigen Adresse. Das Team ist froh, dass das Geschäft nach dem holprigen Start so gut läuft.

Hereinspaziert – in den Kleidershop „Sitzt und Passt“ des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) an der Breiten Straße 22. Hier geht es aber nicht allein um den günstigen Einkauf, hier geht es um viel mehr: um den Umwelt- und Klimaschutz und darum, Rohstoffe und Energievorräte zu schonen. „Genau aus diesem Grund entscheiden sich viele Menschen für unseren Secondhand-Laden“, erzählt DRK-Mitarbeiterin Susanne Moldowan stolz, „Gebrauchtes kaufen, das ist angesagt.“

Nach dem holprigen Start unter Corona-Bedingungen ist das Team von "Sitzt und Passt" sehr zufrieden. Die Spendenbereitschaft ist groß, und wir haben schon viele Stammkunden", zieht DRK-Mitarbeiterin Sabine Kozlik-Noack nach vier Monaten eine positive Bilanz. Zumal: Wer sich in diesem Geschäft umschaut, kann all seine Vorurteile von muffigen Anziehsachen mit ausgeleierten Ärmeln und überfüllten Wühltischen mit noppigen Pullis vergessen. "Wir bekommen eine Menge hochwertige, ungetragene Kleidungsstücke. Da hängt sogar noch das Preisschild dran", berichtet Sabine Kozlik-Noack weiter. Und nicht nur das: "Die Leute geben ihre Lieblingsstücke ab, weil sie möchten, dass noch jemand Freude daran hat", berichtet Sandra Daske, die den Laden als Ehrenamtliche aufgebaut hat.

Hier kann jeder einkaufen, der Geld sparen möchte

Hier kann jeder shoppen. Und natürlich nutzen dieses Angebot auch viele Recklinghäuser, die es nicht so dicke haben. Zielstrebig kommt eine junge Frau ins Geschäft, ein Blick rechts, ein Blick links, da ist ja der Ständer mit den Winterjacken. Die Hemmschwelle, das Geschäft zu betreten, ist offensichtlich gering. "Und falls doch jemand zögert, spreche ich ihn einfach an", verrät Heidrun Pirk, eine der Ehrenamtlichen, "dann geht mir das Herz auf." Sie lächelt gut gelaunt. "Hier muss sich keiner schämen, wenn er preiswert einkaufen möchte. Im Gegenteil." Sie grinst. "Alles andere wäre dumm."

Das 16-köpfige Team, das sich den Dienst an den sechs Tagen teilt, schätzt die Stimmung unter den Kolleginnen und auch die originell eingerichteten Räume. Das ist übrigens Sandra Daskes Handschrift. Sie liebt und lebt second-hand. Sie ist Flohmarkt-Jägerin und eBay-Königin in einer Person. "Mir kommt nichts Neues ins Haus", sagt sie entschieden. "Und auch nicht in den Laden."

Sandra Daske ist diejenige, die die Schaufensterpuppen besorgt hat, die die knallroten Sessel in der Kinderecke für einen Spottpreis erworben hat, ebenso die Kommode, die ausgefallene Umkleidekabine nicht zu vergessen und erst die lustigen Tierbilder... Die Kassen-Theke hat die engagierte Frau für 40 Euro in Stade bekommen und, und, und.

Und das größte Lob ist es, wenn eine Kundin wieder einmal die Deko kaufen möchte.

Quelle: Recklinghäuser Zeitung