Ohne Termin können sich die Impfwilligen im Dattelner DRK-Heim an der Ahsener Straße ihren Piks abholen. Erst-, Zweit- und Booster-Impfungen bietet das Team um Mehdi Bathaeian in der zentralen Stelle, die das DRK in Kooperation mit der Stadt Datteln und dem Kreis Recklinghausen betreibt, an. Lange Warteschlangen gibt es aktuell nicht mehr, doch ein Besucher sorgte am Sonntag (30.1.) vor der Tür für Aufruhr.
Ein Mann, etwa Mitte 40, schätzt Mehdi Bathaeian, stand vor dem Eingang zum DRK und wollte die Besucher des Impfzentrums mit Handy-Videos davon abhalten, sich ihren Piks abzuholen. „Ich bin zu ihm herausgegangen, wir hatten gerade etwas Luft“, berichtet der im Iran geborene ehemalige Dattelner DRK-Chef. „Und ich habe bestimmt eine halbe Stunde mit ihm diskutiert.“
Diskussion um Impf-Gegner-Videos vor dem DRK-Heim
Im Iran hat Mehdi Bathaeian Medizin studiert, in Deutschland wird ihm der Doktortitel nicht anerkannt. Den Mann, der ihm als Impf-Gegner gegenüberstand, schätzte er ebenfalls als Akademiker ein. „Eher aus dem technischen Bereich“, meint er. „Ich habe mir die Videos von ihm zeigen lassen“, fährt Bathaeian fort. Und für den seit 2001 in Datteln lebenden DRK-Helfer stand schnell fest: „Das war reine Propaganda.“
Er habe ihm erklärt, dass man die Zusammenhänge auf den ersten Blick nicht immer verstehen kann. „Dafür sind Ärzte ausgebildet“, sagt Bathaeian. Und er nannte dem Impf-Gegner seine Argumente für den schützenden Piks: dass damit die Krankheit bei einer Infektion meist eher milde verläuft und somit die Intensivstationen nicht voll ausgelastet werden, das Gesundheitssystem nicht an seine Grenzen stößt.
Impf-Gegner lässt sich überzeugen – und erhält den Piks
Und am Ende nahm das Gespräch eine unerwartete, dafür aber erfreuliche Wendung. „So logisch wurde ihm das noch nie erklärt, hat er dann gesagt“, berichtet Mehdi Bathaeian von dem Zusammentreffen. In dieser halben Stunde schaffte es der Dattelner DRK-Helfer anscheinend, das Vertrauen des skeptischen Mannes zu gewinnen. Prompt ließ dieser sich darauf ein, mit ins Impf-Zentrum zu kommen und sich von Bathaeian impfen zu lassen. „Das war ein besonderes Ereignis und es hat gut getan, ihn davon zu überzeugen“, sagt er.
Auch am letzten Januar-Wochenende hat Mehdi Bathaeian wieder hunderte Impfungen verabreicht – 184 Stück an den drei Impf-Tagen. „Unsere Zahlen sind weiterhin relativ hoch, daher betreiben wir das Impf-Zentrum auch im Februar und März weiter“, sagt er. Dann zwar nur noch an zwei Tagen, dafür aber freitags von 13 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 16 Uhr.
Quelle: Recklinghäuser Zeitung