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Kreis Recklinghausen will Ersthelfer-System einführen

Im Notfall entscheiden Sekunden über Leben und Tod. Nach der Einführung des Telenotarztes baut der Kreis Recklinghausen seinen Rettungsdienst daher weiter aus.

Bereits im Sommer 2023 hatte der Kreis Recklinghausen angekündigt, sich künftig an einem Ersthelfer-System beteiligen zu wollen. Innerhalb von acht Minuten soll der Notarzt im Ernstfall beim Patienten eintreffen. Im ländlichen Raum gelten zwölf Minuten als angemessene Frist.

Im Kreis konnte die Acht-Minuten-Frist im ersten Halbjahr 2024 in gerade einmal 66,42 Prozent der Einsätze eingehalten werden, die Werte der Vorjahre sind vergleichbar. In den Zwölf-Minuten-Bereichen sieht das Ergebnis positiver aus: Hier wurde in 90,64 Prozent der Fälle die empfohlene Zeit eingehalten (Stand: erstes Halbjahr 2024).

Doch bislang wurde im Kreis Recklinghausen kein Ersthelfer-System eingeführt. Sind die Pläne vom Tisch? „Der Plan ist nach wie vor aktuell“, erklärt Kreissprecherin Svenja Küchmeister auf Anfrage. In der aktuellen Sitzungsfolge wolle sich der Kreistag mit dem Thema beschäftigen. „Konkret geht es darum, dass der Kreistag die Verwaltung beauftragt, ein Vergabeverfahren für das dazu notwendige System durchzuführen, da es mehrere Anbieter am Markt gibt“, erklärt die Sprecherin weiter.

Ein möglicher Anbieter könnte die App „Corhelper“ sein. Hierbei handelt es sich um ein Smartphone-basiertes Rettungssystem. Ersthelfer können sich in der App registrieren und nach einer Freigabe durch den Träger des Rettungsdienstes zu Einsätzen alarmiert werden. Im Falle eines Herzstillstandes würden die dazu gerufenen Ersthelfer beispielsweise bei der Herzdruckmassage unterstützen, bis der Rettungsdienst eintrifft.

Aktuell ist die Corhelper-App laut der zugehörigen Webseite in 24 Städten und Landkreisen verfügbar, knapp 27.230 Ersthelfer seien bislang registriert.

Einführung des Systems hatte Vorrang

Dass sich die Einführung eines solchen Systems im Kreis verzögere, hänge laut Kreissprecherin Svenja Küchmeister mit dem Telenotarzt zusammen. 2024 war das System im Kreis Recklinghausen in die Testphase gegangen. Wenn die Notfallsanitäter bei einem Einsatz ärztlichen Rat haben wollen, aber ein „physischer“ Notarzt (noch) nicht vor Ort ist, können sie direkt und schnell Kontakt zum Telenotarzt aufnehmen.

Dieser kann dank der technischen Ausstattung des Rettungswagens den Patienten und dessen medizinische Werte wie das EKG-Bild, die Herzfrequenz, den Blutdruck sehen. Und er kann mit den Notfallsanitätern sprechen und Hilfestellungen aus der Ferne geben. Aktuell befände sich das Telenotarzt-System im kreisweiten Ausbau. „Gemäß der Landesvorgabe hatte die Umsetzung des Telenotarztes Vorrang“, heißt es aus der Kreis-Pressestelle.