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DRK-Seniorentreffen in Oer-Erkenschwick: „Die Einsamkeit kann einen auffressen“

Doris Kornmüller (r.) kommt seit fünf Jahren zu den Seniorentreffen des DRK in Oer-Erkenschwick. Sie schätzt die Nähe und die Freundschaften, die dabei entstehen. Foto: Rebekka Wölky

Die Seniorengruppe des DRK hat die Biostation in Oer-Erkenschwick besucht. Die wöchentlichen Treffen sind für viele der Teilnehmer ein Mittel gegen die Einsamkeit. Sie haben einen großen Wunsch.

"Wie geht‘s dir? Was machst du? Welche Hobbys hast du?“ – das sind einfache Fragen. Sie regelmäßig gestellt zu bekommen ist für die Senioren, die zu den wöchentlichen Treffen der Seniorengruppe des DRK Oer-Erkenschwick kommen, aber sehr wichtig. Und nicht immer eine Selbstverständlichkeit.

DRK-Treffen sind Mittel gegen die Einsamkeit

„Viele von uns leben allein, es sind alles ältere Leute, die sich nach Kontakt sehnen“, erklärt Doris Kornmüller, die seit fünf Jahren zu den Treffen geht. Wenn der ausbleibe, wie so oft in den vergangenen zwei Corona-Jahren, werde man einsam. „Und Einsamkeit, die kann einen auffressen“, sind sich die älteren Damen einig, die am Montagnachmittag (11.7.) an der Kaffeetafel auf der Oer-Erkenschwicker Biostation Streuselkuchen, Kaffee und Würstchen vom Grill genießen.

Seit März 2022 trifft sich die Seniorengruppe wieder regelmäßig. Und alle hoffen, dass es so auch weitergehen, dass man endlich mal wieder gemeinsam Weihnachten oder Weiberfastnacht feiern kann. „Die Treffen haben uns allen sehr gefehlt“, sagt Doris Kornmüller. Corona habe zwei Jahre lang so einiges kaputtgemacht.

„Viele von uns sind zusätzlich auch im Club 50plus. Da gibt es nochmal ein ganz anderes Angebot, Sport und Veranstaltungen, und das ist auch toll. Aber der Club ist größer als diese Gruppe. Diese Nähe zu den anderen, wie wir sie hier haben, die finden wir dort nicht“, erzählt Doris Kornmüller und erntet zustimmendes Nicken von ihren Sitznachbarinnen. Und außerdem: Der Kuchen, die Wurst vom Grill, der Kaffee und die Natur um die Biostation herum – das alles tut der Seele gut.

Biostation in Oer-Erkenschwick ist regelmäßiges Ausflugsziel

Den Ausflug zwischen die Hochbeete und Vogelhäuschen unternehmen die DRK-Senioren eigentlich jedes Jahr vor der vierwöchigen Sommerpause ihrer Treffen. Doch der diesjährige Besuch war der erste seit Pandemie-Beginn. Etwa 30 bis 40 Gäste – alles Frauen, die ehrenamtlichen Helferinnen inklusive – sitzen an den Bierzeltgarnituren und lassen sich vom Team der Biostation – ausschließlich Männer – umsorgen.

„Es ist richtig schön, mal nichts selbst machen zu müssen“, findet Vera Stemmer. Sie engagiert sich ehrenamtlich beim DRK, hat den Ausflug gemeinsam mit ihren Mitstreiterinnen organisiert und auch für den Rest des Jahres noch einiges in petto für ihre Senioren.

60 Stamm-Teilnehmer seien vor der Pandemie zu den Treffen gekommen, erzählt sie. Obwohl die Seniorentreffen jetzt wieder regelmäßig stattfinden, kämen im Moment leider meist nur noch um die 30 Gäste. „Das Problem ist, dass wir die Treffen von montags auf dienstags verschieben mussten“, sagt Vera Stemmer. Denn in ihrem Raum an der Agnesstraße ist nun das DRK-Impf- und Testzentrum untergebracht. Das führte zu Terminüberschneidungen. Ein Wunsch, den Senioren und Ehrenamtliche für die Zukunft haben: „Wir hätten so gern unseren Montag als Termin zurück“, sagt Vera Stemmer. „Dienstags ist Markt und viele haben Sport oder Gymnastik vom Club 50plus. Montags gab es keine Überschneidungen. Und die Angehörigen hatten sich den Tag auch freigehalten, um die Leute zu uns zu fahren, die nicht mehr gut zu Fuß sind. Das war einfach so eine Routine, die war drin.“

Quelle: Recklinghäuser Zeitung