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Aus für Bürgertests? Jörg van der Groef: „Schnelltests würden beim DRK 14,50 Euro kosten“

„Dass die kostenfreien Bürgertests wegfallen sollen, ist in unseren Augen ein großes Problem“, sagt Jörg van der Groef vom DRK Recklinghausen. Er begrüße die Diskussion um eine Verlängerung des Gratis-Angebots für Testwillige. Foto: Gutzeit/privat

Fällt die Kostenfreiheit für Bürgertests? Diese Frage beschäftigt nicht nur Menschen, die darauf angewiesen sind. Der Kreis Recklinghausen rechnet mit Preisen um die 15 Euro pro Test.

Da halten wir gar nichts von“, sagt Jörg van der Groef, stellvertretender Leiter Rettungsdienst und Leiter Corona-Hilfe beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) Recklinghausen. „Die Zahlen der Bürgertests werden deutlich zurückgehen, das hatten wir ja schon mal.“ Damit spricht van der Groef den kurzen Zeitraum im vergangenen Jahr an, in dem Schnelltests etwas gekostet hatten.

Während dieser Phase vom 11. Oktober bis 13. November habe das DRK in der Teststraße an der Kölner Straße lediglich zehn bis 15 Tests pro Tag durchgeführt. „Aktuell sind es täglich zwischen 100 und 150, hin und wieder gibt es Ausreißer nach oben“, erklärt van der Groef. Sollte die Bundesregierung an ihren Plänen zu kostenpflichtigen Tests festhalten, werde das DRK den Preis von 14,50 Euro pro Bürgertest aus dem vergangenen Jahr wieder veranschlagen.

„Es wird verkannt, dass Corona noch da ist“, sagt van der Groef. Erst am Sonntag (19.6.) seien im Testzentrum an der Kölner Straße 29 von 188 Tests positiv gewesen. „Das System ist schwammig geworden, machen wir uns nichts vor“, sagt der Leiter der Corona-Hilfe beim DRK. Er kritisiert auch, dass es keine behördlichen Quarantäne-Verordnungen mehr gebe und befürchtet einen entsprechend laxen Umgang von Infizierten damit.

„Die Zahlen gehen schon jetzt nach oben, die Sommerwelle ist da“

„Wir hoffen, dass die Tests kostenfrei bleiben. Damals ging der Sturm der Entrüstung über diese Entscheidung ja schnell los und die Bundesregierung ist eingeknickt. Leuten, die wissen wollen, wo sie stehen, müssen Bürgertests weiterhin kostenlos zur Verfügung stehen. Ansonsten werden sich weniger Menschen testen lassen und das Virus möglicherweise weitergeben. Die Zahlen gehen jetzt schon nach oben, die Sommerwelle ist da.“

Und wie steht der Kreis Recklinghausen zum geplanten Wegfall der Gratis-Tests? Als Behörde habe die Kreisverwaltung keine Meinung dazu, teilt Sprecherin Svenja Küchmeister mit: „Seit Pandemiebeginn müssen wir Beschlüsse umsetzen. Es geht nicht darum, wie wir sie finden.“ Letztes Jahr habe es diese Situation ja auch schon gegeben, die Regierung habe sich damals „sehr schnell umentschieden“.

Küchmeister teilt außerdem mit, dass die Zahlen der Tests im Kreis aktuell steigen – „und die Quote der Positiv-Getesteten auch“. Verpflichtend vorgesehen waren und sind – die neue NRW-Corona-Schutzverordnung gilt seit Montag (20.6.) – beglaubigte Tests für Besucher in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Diese müssten dann laut Küchmeister „plus minus 15 Euro“ dafür zahlen, so jedenfalls hätten sich die Preise im letzten Jahr dargestellt.

Kommunale Spitzenverbände fordern, dass es die kostenlosen Bürgertests weiterhin gibt. Der Ärzteverband „Marburger Bund“ hingegen hält das für nicht mehr erforderlich. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte am Freitag (17.6.) erklärt, dass über eine verlängerte Finanzierung noch verhandelt werde.

Quelle: Recklinghäuser Zeitung